Neue Website fördert die Begegnung mit dem Judentum

Portal „Jüdisches Niedersachsen online“ erweitert sein Angebot – Initiative der Kirchen in Niedersachsen

Die Kirchen in Niedersachsen wollen die Begegnung mit dem Judentum fördern. In Hannover eröffneten sie am Donnerstag, 7. September, eine Webseite, die Orte der Begegnung mit dem jüdischen Leben in Niedersachsen darstellt. 
     
Initiator des Projektes ist der ehemalige Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher. Er bedauerte bei der Vorstellung, wie viele Menschen wenig über jüdisches Leben wissen. „Sie kennen keine jüdischen Menschen und keine Orte jüdischen Lebens.“ Diese Unkenntnis mache anfällig für Vorurteile und antisemitische Denkmuster.

Das Projekt „Orte der Begegnung mit jüdischem Leben“ wird getragen von den evangelischen Kirchen und katholischen Bistümern in Niedersachsen sowie den zwei jüdischen Landesverbänden und anderen Institutionen. Zielgruppen des Angebots seien Lehrkräfte an Schulen, in der Erwachsenenbildung oder Kirchengemeinden. Es beschreibt derzeit 53 Orte, nennt Kontaktadressen und gibt Hinweise zu Öffnungszeiten und möglichen Kosten. Wichtige Orte in der digitalen Karte seien die 20 jüdischen Gemeinden in Niedersachsen. Projektleiterin Aleida Siller nannte daneben auch den Verein Judentum begreifen in Osnabrück, das Forum Juden und Christen im Kloster Frenswegen bei Nordhorn sowie die Ehemalige Jüdische Schule in Leer.

Quelle: www.kirche-oldenburg.de/aktuell/newsletter/meldungen/artikel/neue-webseite-foerdert-begegnung-mit-dem-judentum

1695 wird erstmals von zwei jüdischen Bürgern in Delmenhorst berichtet

Ihnen wurde landesherrlicher Schutz zugesagt.

So steht es in "Delmenhorst im Wandel der Zeit" aus dem Rieck Verlag 1989. "1708 waren es drei Schutzjuden. Sie bauten 1838 für ihre Familien und Hashaltsangehörigen an der Gartenstraße ein Fachwerkhaus mit einer Betstube (Synagoge). Das Gebäude wurde 1972 abgerissen un durch einen Neubau ersetzt. 

1928 war nämlich an der Cramerstrraße 20 a eine neue Synagoge errichtet worden. Sie wurde 1938 von den Nazis in der berüchtigten 'Reichskristallnacht' in Brand gesetzt. Das Gebäude wurde wiedererrichtet und dabei zu einem Wohnhaus umgebaut.

Die heutige Syker Straße wurde früher Bassumer Damm oder Bassumer Postdamm genannt. An der Südseite befand sich - ein Stück östlich vom Hoyersgraben - der alte Delmenhorster Exerzier- oder Schützenplatz.

Bei der 1848 erfolgten Teilung der Allgemeinheit wurde dieser Platz der Delmenhorster jüdischen Gemeinde zugewiesen. Diese legte hier einen Friedhof an. Vorher hatten ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Wildeshausen zur letzten Ruhe gebettet werden müssen.

Die Nazizeit brachte das Ende der Gemeinde. Viele ihrer Mitglieder wurden ein Opfer des braunen Terrors. Den jüdischen Friedhof pflegt heute (1989 bei der Herausgabe des Buches) die Stadt Delmenhorst. Am Eingang erinnert seit 1979 ein Mahnmal an die Vernichtung der Gemeinde."

1997 wurde u.a. nach dem Zuzug zahlreicher jüdischer Flüchtlinge aus der damaligen UDSSR die jüdische Gemeinde Delmenhorst wieder gegründet und der Friedhof aufwendig restauriert. Heute hat die jüdische Gemeinde die Trägerschaft für den Friedhof.

 

Stolpersteine in Delmenhorst erinnern an jüdische Mitbewohner der Stadt.

Schüler der Realschule Delmenhorst - Standort Lilienstraße machen die Steine auf einer Karte sichtbar.

Eine Gruppe des Wahlpflichtkurses Informatik des 10. Jahrgangs entwickelte die Projektidee, die in Delmenhorster Gehwegen eingelassenen Stolpersteine auf einer Karte sichtbar und Informationen dazu im Internet abrufbar zu machen.
Die Stolpersteine- die in drei Phasen in den Jahren 2006, -07, -08 verlegt wurden, erinnern an die Verschleppung und Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, in dem sie vor den Häusern, in denen die Bürger gewohnt haben. Dr. Norbert Boese, aktuell Vorsitzender im Verein Freunde und Förderkreis der jüdischen Gemeinde Delmenhorst berichtert von weiteren Aufgaben des Vereins, der Menschen allen Glaubensrichtungen zu gemeinsamen kulturellen Veranstaltungen einlädt oder solche selbst anbietet. Hilfe zur Intergration für Zuwanderer steht an erster Stelle.
Seit einigen Jahren putzen Schülerinnen und Schüler der Realschule Delmenhorst –Standort Lilienstraße, sowie auch andere Schulen in Zusammenarbeit mit dem Freundes- und Förderkreises der jüdischen Gemeinde Delmenhorst e.V. am 9. November, dem Tag der Pogromnacht, diese Steine und legen darauf auch eine Rose ab.

Schulleiter Michael Ahrens berichtet von wachsender Betroffenheit der Schülerinnen und Schüler bei der Beschäftigung mit den Steinen. Von einem eher lustlosen Beginn der Tätigkeit zu tiefer persönlicher Betroffenheit bei der Wahrnehmung, dass "hier" ein Mensch gwohnt hat, der grausam ermordet wurde, nur weil er einen anderen Glauben ausgeübt hat.

Besonders groß wurde die Betroffenheit in den Einzelfällen, wenn die von den Schüler:innen auf dem Stolperstein abgelegte Rose von anderen Zeitgenossen zertreten wurde, weil sie die Mißachtung der Aktion und der Juden auf diese Weise zum Ausdruck bringen wollten.

Wir hoffen, dass die Seite Stolpersteine in Delmenhorst von Vielen besucht wird. Zum einen, um den in der ganzen Welt verstreut lebenden Verwandten die Suche nach Familienangehörigen zu erleichtern, zum anderen auch um einer breiteren Öffentlichkeit die Gelegenheit zu geben sich über die bewegenden Schicksale von Menschen aus unserer Stadt zu informieren. 

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Vielfalt als Bereicherung

Kampagne zur Verbundenheit von Christen- und Judentum.

Die Kirchen in Niedersachsen wollen mit der Kampagne "#beziehungsweise: jüdisch und christlich - näher als du denkst" ihre Mitglieder ermutigen, zu einem respektvollen und würdigen Umgang der beiden Religionen miteinander beizutragen. Herzstück sind dreizehn Monatsplakate, die zwischen Januar 2021 und Januar 2022 in den Schaukästen von Kirchengemeinden, an den Schwarzen Brettern von Schulen, aber auch auf Internetseiten veröffentlicht werden sollen.

Eine jüdische Stimme – Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg

Im Judentum stellt die Torah den Kern von Gottes Offenbarung am Sinai dar. Der Text der Fünf Bücher Mose ist in 54 Abschnitte eingeteilt, so dass jede Woche etwa drei bis fünf Kapitel gelesen werden (an manchen Schabbatot auch ein Doppelabschnitt). Ihren Titel beziehen diese Wochenabschnitte von einem markanten Wort im Anfangsvers dieser Lesung, das auch dem jeweiligen Schabbat seinen Namen gibt. Einmal im Jahr wird die gesamte Torah durchgelesen und dabei kein Vers, kein Wort, kein Buchstabe beim Vortrag ausgelassen – so unbequem oder bedeutungslos uns auch manche Geschichte erscheinen mag. Das zwingt dazu, sich auch mit schwierigen Texten auseinanderzusetzen.

Jedes Jahr im Herbst feiern Jüdinnen und Juden das Fest der Torahfreude, Simchat Torah. Dann endet der jährliche Lesezyklus der Torah und beginnt sogleich wieder aufs Neue. Dieser Gottesdienst wird in der Synagoge in großer Fröhlichkeit gefeiert: Alle Torahrollen werden aus dem Aron Hakodesch geholt und in sieben Prozessionen durch die Synagoge getragen. Man trägt den letzten Abschnitt aus Deut 33-34 vor und fängt dann gleich wieder mit dem ersten Kapitel Gen 1 an: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“.

Die Kampagne ist ein ökumenischer Beitrag der Kirchen zum Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

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Jüdisches Leben in Deutschland gestern und heute

Eine Zeitreise durch sieben Erinnerungs- und Gedenkorte.

Die Ausstellung trägt den Titel "7places" und ist unter der gleichnamigen Website zu sehen.

Die Veranstalter schreiben dazu:

„7Places“ ist eine Online-Ausstellung, die mit Hilfe eines Zeitstrahls die Erinnerung an den Holocaust, die Shoah, ebenso lebendig hält wie den laufenden Diskurs über die Erinnerungskultur. Als Besucher:innen können Sie in die Vergangenheit scrollen und die namensgebenden 7Places, 7 Orte in Deutschland, und viele weitere Orte der Erinnerung kennen lernen, anschaulich nachvollziehen wie sie entstanden sind, wie sie sich verändert haben, wie sie zum Teil zerstört und wie sie wieder zum Leben erweckt wurden. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse verdeutlicht dabei Vielfalt, Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ab dem Jahr 321, dem Jahr, in dem der römische Kaiser Konstantin den Juden den Zugang zum Rat der Stadt Köln gewährte, werden 7 Orte in Deutschland exemplarisch über den gesamten Zeitverlauf dargestellt. Live-Veranstaltungen werden das Programm abrunden und bieten Ihnen Gelegenheit zum Austausch, Lernen und zur Vernetzung."

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Ausstellung zur Problematik ausreisewilliger Juden nach dem Krieg

Peter Barth hat eine Ausstellung über 170 KZ Häftlinge gestaltet. Zu sehen bis Ende Mai 2021

Unter dem link www.kulturtrifft.de findet sich eine Ausstellung zur Erinnerung an überlebende Juden, die in Elle nach dem Kreig auf die Ausreise warteten.

Die Evangelische Zeitung Ausgabe 17 /2021 vom 25. April macht darauf aufmerksam. Die Informationen über das "jüdische Leben in Celle" werden sicher in ganz ähnlicher Weise auch für Menschen jüdischen Glaubens in unserem Bereich zutreffen.

Ein Klick und ein Blick ist die Ausstellung allemale wert.

Der Verein schreibt über seine Motivation:

  • Wir, die Mitglieder der KulturTrif(f)t e.V., machen unseren Verein zu einer lebendigen Organisation. Der Verein lebt von der Lebenserfahrung, dem Engagement und der Kreativität seiner Mitglieder.
  • Wir achten die persönliche Kompetenz unserer Mitbürger und fördern ihre kulturelle Entfaltung.
  • Wir betreiben KulturTrif(f)t als einen Ort der freien Begegnung, der Selbsterprobung der Fähigkeiten der Menschen und dem nachbarschaftlichen Austausch auf der Basis der verschiedenen kulturellen Hintergründe.
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Weihnachten und Chanukka

Wie eine oldenburger Jüdin mit den Weihnachtstagen umgeht.

Auf Grund der pandemiegedingte Einschränkungen habe ich noch keinen Zugang zur jüdischen Synagoge in Delmenhorst erreichen können. In der Weihnachtsbeilage der Evang.-Luth. Kirche in Oldenburg berichtet die Jüdin Alina Treiger anlässlich des christlichen Weihnachtsfestes wie es in ihrer Familie zugeht.

"Christen und Juden haben einige Feiertage, die zeitlich nahe beieinanderliegen, inhaltlich aber nichts mit­einander zu tun haben. Das gilt auch für Weihnachtcn und Chanukka, unserem Lichterfest. Acht Tage lang wird es zwischen Ende November und Ende Dezember gefeiert. Damit erinnern wir an die Wiedereinweihung eines Tempels in Jerusalem 165 v. Chr. in dem die Griechen nach der Eroberung Bilder ihrer Götter auf­gestellt hatten. Dafür musste der siebenarmige Leuch­ter, die Menora, wieder angezündet werden. Denn das Licht steht für das Göttliche. Es hat die Botschaft, das Wissen, die Wärme und das Gute in der Welt zu vermehren. Insofern ist es also vor allem das Optische, was Weihnachten und Chanukka verbindet.

Und natürlich, dass die Kinder mit jeder Kerze, die mehr angezündet wird, kleine Geschenke und Süßigkeiten bekommen. Wir schmücken auch unsere Wohnung mit Chanukka-Bildern und Girlanden, aber alles fällt vergleichsweise klein aus. Das betrifft auch die Bedeutung im jüdischen Kalender. Zwar trifft sich auch bei uns abends die Familie, isst etwas Leckeres und spielt zusammen mit dem Dreidel, dem recht­eckigen Kreisel. Aber das war's dann schon.

Meine beiden kleinen Söhne wissen, dass wir andere Feiertage haben und vermissen nichts. Doch an Nikolaus bekommen sie sogar auch Geschenke: von Monika, unserer evangelischen Nachbarin."

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