Der jüdische Friedhof ist ein Haus der Ewigkeit.

Die jüdische Gemeinde hält den kleinsten Friedhof in der Stadt für ihre Verstorbenen vor.

Weniger als 200 Menschen gehören zur jüdischen Gemeinde in Delmenhorst. Der für die Verstorbenen vorgesehene Friedhof ist darum auch der Kleinste in der Stadt. Der heute wieder genutzte Friedhof wurde nach den Zerstörungen in der Zeit des Nationalsozialismus erst 1997 wieder eröffnet. Die Anlage konnte weitgehend restauriert werden.

Auf dem Friedhof finden grundsätzlich nur Erdbestattungen statt. Es gibt keine ablaufenden Liegezeiten. Nach einem Todesfall findet die Bestattung so früh wie möglich statt (frühestens aber nach 48 Stunden). Davor werden die Verstorbenen durch die Chewra Kadischa (חברא קדישא) der Gemeinde auf die Bestattung vorbereitet. Die Trauerfeier wird auf dem Friedhof vollzogen. Ein Jahr nach dem Tod wird der Grabstein aufgestellt.

Anders jedoch als bei den christlichen Friedhöfen werden hier die Grabstellen nicht nach dem Ende einer festzulegenden Liegezeit wieder neu belegt, sondern bleiben zeitlos bestehen.

Der Friedhof darf nur nach Anmeldung betreten werden. Mögliche Öffnungszeiten sind dabei von Montag bis Donnerstag ganztätig und am Freitag bis mittags. Am Sabbat (‏שבת‎) sowie den jüdischen Feiertagen ist ein Besuch nicht möglich.

Kontakt zum Friedhofsbüro in derLouisenstraße 34 erhalten Sie überTelefon: 04221 / 18011 

Mehr von jüdischem Leben in Deutschland erfahren Sie in dem virtuellen Museum "7Places"

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Aus der Geschichte des Friedhofs

Bevor es eine eigenständige jüdische Gemeinde in Delmenhorst gab, wurden verstorbene Gemeindemitglieder auf dem jüdischen Friedhof in Wildeshausen bestattet. Im Jahr 1848 wurde schließlich in Delmenhorst ein eigener jüdischer Friedhof eröffnet. Während der Friedhof heute im Stadtkern liegt und ringsherum umbaut ist, lag er damals noch völlig frei. Die junge Gemeinde musste nämlich ihren Friedhof außerhalb der Stadtmauer einrichten, die damals noch nicht so weit reichte. Kurz nach der Eröffnung fand auch die erste Bestattung eines Gemeindemitglieds statt - davon zeugt noch der älteste Grabstein aus dem Jahr 1851. Bis zur Reichspogromnacht im November 1938 wurden 129 Menschen bestattet. In der NS-Zeit wurde ein Großteil der Gemeindemitglieder während der Shoa ermordet. Der Friedhof wurde verwüstet und lag seit damals brach. Als nach der Wende mehr und mehr jüdische Flüchtlinge aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland kamen, wurden die Jüdinnen und Juden in Delmenhorst Anfang der 90-er Jahre noch von der Gemeinde in Oldenburg betreut. Im Jahr 1997 wurde schließlich die Gemeinde in Delmenhorst wiedergegründet. Im Zuge der Wiedergründung wurde auch der Friedhof in der Syker Straße aufwändig restauriert. Von der Größe her ist er seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gleich geblieben. Auch die alten Grabsteine konnten weitgehend wieder in Stand gesetzt werden. Auf vielen Grabsteinen ist darum wieder gut die alte Symbolik zu erkennen, die auf die Abstammung, Funktion oder das Judentum der Verstorbenen hinweist. So stehen die segnenden Priesterhände für die Kohanim (כהנים) und die Kanne für die Leviten (לויים). Seit der Wiedereröffnung des Friedhofs 1997 fanden bis heute über 50 Bestattungen statt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite: http://www.friedhoefe-delmenhorst.de/seiten/friedhoefe/syker-strasse.php

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Eindrücke von der Grabanlage auf dem jüdischen Friedhof in Delmenhorst

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