Orgeljubiläum in St. Johannes am 30. Oktober 2022.

Rückblick der Pfarrerin Ulrike Klank auf 25 Jahre Pfeifenorgel in St. Johannes.

Am 30. Oktober 2022 feierte die Gemeinde „25 Jahre Pfeifenorgel in St. Johannes“ Viele Menschen waren aus dem Anlass in die Kirche gekommen, die schon die Anfänge vom Wunsch über die Spendensammlung bis zur Einweihung am Erntedanksonntag 7. Oktober 1997 begleitet hatten. Eingeladen waren besonders die Kirchenmusiker aus der Zeit, um gemeinsam zurückzuschauen und ein Orgelkonzert zu geben.

Die ersten waren Holger Jablonowski und bald Antje Strackerjan. Dann folgte Elisabet Muro, die zugleich den Chor leitete. Liana Sparke und Heiner Hirsch sind aktuell neben Herrn Jablonowski Kirchenmusiker in St. Johannes. Und Norbert Müller (von der katholischen St. Christophorus-Gemeinde) hat bei vielen Konzerten die Orgel gespielt.

Die Pastorin Ulrike Klank und die frühere Organistin Antje Strackerjan erinnerten die Besucher: Am Anfang, noch hinten im Saal, als es noch gar keine Kirche gab, stand die Hammond-Orgel, welche der damals erst 16jährige Holger Jablonowski mit seinem Vater von zu Hause mitbrachte und nach dem Gottesdienst wieder einpackte. Dann kam an jenen Standort eine kleine elektronische Orgel in Gemeindebesitz. Über sie ging die Geschichte, dass sie einmal aus dem VW-Bus fiel auf der Fahrt mit Gemeindejugendlichen zu den Kriegsgräbern in Frankreich - oder auf dem Rückweg? Dann wurde eine größere elektroni-sche Orgel angeschafft, die mit dem Kirchbau 1988 auf die Empore kam. Seit 1987 mahnte Antje Strackerjan immer wieder den notwendigen Orgelbau an. 1990 dann ergriff sie endgültig die Initiative: „Wir brauchen eine richtige, eine Pfeifenorgel!“ Nicht nur, dass eine elektronische Orgel in Deutschland mit den vielen Orgelbaumeistern für den Gottesdienst als unwürdig empfunden wurde. Die elektronische Orgel war auch immer schlechter spielbar, sehr unzuverlässig und im Klang unbefriedigend.

 

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Warum es so lange gedauert hat

Pfarrerin Ulrike Klank blickt auf die Geschichte zurück.

Im Gegensatz zu anderen Gemeinden, in denen die Mitglieder eine Kirche mit Gebäude, Glocken und Orgel vorfinden, musste sich diese Gemeinde alles selbst erschaffen. Die Mitglieder mussten zunächst an einen Kirchenbau denken.

Bereits beim Erweiterungsbau wurde an eine Orgel gedacht, nur nicht gebaut. Als sie ab 1987 mit dem Organistendienst in St. Johannes begann, wurde immer wieder beteuert, dass eine Orgel als nächste Investition anstünde. Augenzwinkernd erzählte sie, 1988 unterschrieb sie ihren Vertrag nur, weil ihr ein Orgelbau in naher Zukunft versprochen wurde. Nun sollten es noch 9 Jahre werden, in denen die Gemeinde gespart und gesammelt hat.

Als Ulrike Klank ihre Stelle antrat, war sie von Anfang an davon überzeugt, dass eine Orgel hermusste, nur: dass das Budget, das vom Oberkirchenrat in Aussicht gestellt wurde, so niedrig ausfallen würde und nur eine Miniversion der jetzigen Orgel vorsah – das war der Gemeinde bis dahin nicht bewusst. Vorgeschlagen waren 5 Register, ohne Mixtur, ohne Subbass.

Die Gemeinde wünschte sich allerdings ein größeres Instrument, mitsamt den oben genannten Registern, um Gott zu loben und zu feiern.

Der Gemeindekirchenrat, unsere Kirchenmusiker, z.T. der Kreiskantor Gerd Hofstadt und der Orgelsachverständige unserer Kirchenleitung hatten diverse Kirchen aufgesucht, vor allem im orgelreichen Ostfriesland mit kleinen feinen Orgeln… so bildeten wir unsere Vorstellungen aus. Auf Empfehlung des damaligen Kreiskantors Gerd Hofstadt nahmen wir Kontakt auf zu einer kleinen holländische Meisterwerkstatt, van der Putten/Veger in Winschoten. 2 Jahre dauerte diese Findungsphase.

Gleichzeitig sammelten wir Spenden: angefangen Erntedank 1990, bei Adventsbasaren, über das Kirchgeld, Kollekten… Eine großartige kirchenmusikalische Idee wurde zu dem Zweck umgesetzt: Der „Vorweihnachtliche Abend bei Kerzenschein“ mit vielen verschiedenen Mitwirkenden an diversen Instrumenten, dazu Lesungen und gemeinsam gesungene adventliche Lieder in der mit vielen Kerzen schön geschmückten Kirche. Eine Idee vor 30 Jahren, die bald in anderen Gemeinden Nachahmer fand!

Die Bauabteilung unserer Kirchenleitung holte uns schnell aus unseren Träumen: Die Orgel sollte unbedingt auf die Empore, der Kirchraum wäre zu klein, die Akustik zu schwierig. Und die beiden Orgelbaumeister waren zu der Zeit noch recht unbekannt. Inzwischen ist die Werkstatt van der Putten international berühmt.

3 Jahre hatten wir miteinander gerungen! Unsere Wunschorgel „8 Register für 120 000 Mark mit Gehäuse aus Zedernholz und Schnitzwerk“ wurde nicht genehmigt. Dann blieb uns nur, auf das Wort der Kirchenleitung hin die bewährte Firma Führer in Wilhelmshaven zu beauftragen. Deren Angebot belief sich auf 140 000 Mark für 6 Register. Die Firma baute in ihren Hallen während 7 Wochen mit allen Kräften das Gehäuse und die Pfeifen, nach weiteren 3 Wochen war sie auf der Empore und über der Brüstung eingebaut. Eine vorhandene Säule zu umbauen war durchaus eine Herausforderung.

Die Orgel ist sehr gut gelungen. 115 000 Mark Eigenmittel waren aufzubringen – und das hat die Gemeinde geschafft! Der Gemeindekirchenrat und Pfarrerin Ulrike Klank danken allen sehr, die das Projekt über die Jahre immer wieder mitgetragen haben mit ihrer Kraft, Freizeit, Spenden und Kollekten!

Im Anschluss an das vielseitige Konzert war Gelegenheit, Fotos, Modellzeichnungen und Texte aus der Planungs- und Bauzeit anzuschauen. Und bei einem Glas Wein oder anderem miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Orgel begleitet die Gemeinde beim Gesang

Zum Beginn und zum Ende hört die Gottesdienstgemeinde auf die Orgelmusik

Das Intrument im St. Johannes Haus wurde nach Beratungen mit dem Orgelsachverständigen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und dem Oberkirchenrat beim Orgelbauer Führer in Auftrag geben. 5 1/2 Register sollte die neue Orgel für das St. Johannes Haus erhalten.

 

Bisher hat Holger Jablonowski die Gottesdienste auf einer kleinen Phillicorda-Orgel begleitet. Er erinnert sich: "Manchmal passte die Orgel sich im Tempo eher der Gemeinde an, als 'führend' zu sein..." Er erzählt weiter: "Die Gemeinde hat im Vorfeld quasi Pfeife um Pfeife ersammelt".

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Am 30. 10. 2022 wird um 16 Uhr gefeiert - die Orgel wird 25 Jahre alt.

Am 5. Oktober 1997, im Erntedankgottesdienst, wurde das Instrument offiziell eingeweiht.

Es war in der Tat so etwas wie eine Ernte, nachdem die Gemeinde bei Gottesdiensten, Kirchweihfesten, Basarnachmittagen, im Freiwilligen Kirchgeld, sämtlichen Ersparnissen und Zuschüssen die Anschaffung ermöglichen konnte. Ein Problem war die über 6 Jahre lange Planungsphase des Gemeindekirchenrates und der Pfarrerin, um die Ideen der favorisierten Orgelbaumeister in Einklang zu bringen mit der Bauabteilung des Oberkirchenrates in Oldenburg und dem Architekten Wilkens.

Das Instrument besitzt die 5 Register (Klangfarben) mit Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierung Gedackt 8‘, Prinzipal 4‘, Rohrflöte 4‘, Oktave 2‘, Mixtur 3fach 1 1/3‘ mit Quinte 1 1/3‘.Im Herbst 2022 wird die Die Pfeifen vom Subbass 16‘ sind aus Mahagoniholz gefertigt.

„Was lange währt, wird endlich gut“ war die Überschrift im Gemeindebrief Herbst 1997, und der Artikel endete mit dem Dank an alle, die dazu beigetragen haben, und dem Satz „Möge sie (die Orgel) helfen, den Gottesdienst als grundlegenden Teil des Gemeindelebens anzunehmen, zur Stärkung der Gemeinschaft und zum Lobe Gottes.“

Unzählige Male erklang die Orgel seitdem: jubelnd, bewegend, melancholisch oder überraschend modern. Die Kirchenmusik ist für mich gar nicht mehr vorstellbar ohne Orgel, sie leistet sehr wertvolle Dienste in St. Johannes.

Die im Lauf der Zeit beteiligen Kirchenmusiker*innen geben aus Anlass des 25jährigen Jubiläums ein Konzert: Heiner Hirsch, Holger Jablonowski, Norbert Müller, Liane Sparke (Orgel), Elisabeth Muro (Gesang).

Dabei wird kurz die Orgel und ihre Geschichte erklärt, von H. Jablonowski und Pfr. U. Klank. Zur Anschauung steht ein funktionsfähiges Orgelmodell zur Verfügung.

Im Anschluss lädt die St. Johannes-Gemeinde (Hasporter Allee 215) zum Gespräch beim Glas Wein u.a. - Eintritt frei, Spenden erbeten

 

 

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Der Orgelspieler hat einen eingeschränkten Blick auf den Altar

Der Leuchter im Kirchraum dominiert im Blick vom Platz des Orgelspielers.

Über einen schmalen Aufgang kommt der Musiker oder der Besucher an den Spieltisch der Orgel hoch oben im Kirchraum des St. Johannes Hauses.

 

Der Blick nach unten in den Altarraum wird durch den großen Leuchter bestimmt.

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Die Liednummernanzeige hilft den Gottesdienstbesuchern sich auf die Lieder einzustimmen.

Es braucht eine beachtliche Zeit, die einzelnen Ziffern für die Liednummern "anzustecken".

Der Gemeindegesang ist fester Bestandteil jedes Gottesdienstes - nur jetzt nicht in der Zeit der Corona Pandemie im Spätsommer 2020 als diese Seiten gestaltet wurden.

Im St. Johannes Haus besteht der dazu notwendige Liednummernanzeiger aus Holzleisten an der Wand im Gottesdienstraum. In die Leisten ist von der Oberseite eine Nut eingefräst, in die der Küster - hier Walter Klank - die Ziffern der Liednummern einsteckt.

 

Diese Nummern beziehen sich - wenn nicht anders angegeben - auf das Evangelische Gesangbuch Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Niedersachsen und für die Bremische Evangelische Kirche. 

 

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In früheren Zeiten ging jede und jeder mit einem eigenen Gesangbuch in die Kirche

Heute gibt es Auslegegesangbücher, um die Beteiligung am Gemeindegesang zu erleichtern.

Die Bestuhlung im St. Johannes Haus besteht aus Stapelstühlen mit einer Kunstsoffsitzfläche - damit die Gottesdienstgemeinde darauf angenehm sitzen kann, werden mit den Gesangbüchern auch Stuhlauflagen angeboten.

 

Ein Gesangbuch zum Gottesdienst mitzubringen, wie es in vorigen Generationen üblich war, braucht heute niemand mehr. Es gibt Auslegegesangbücher für alle, die am Gottesdienst teilnehmen und mitsingen wollen.

Es sei denn, die Ansteckungsgefahr der Corona Pandemie verbietet gemeinsames Singen in geschlossenen Räumen.

 

Vielleicht ist ja für das Angebot an Auslegegesangbüchern der alte friesische Schnack ursächlich. Wenn dort jemand mit einem Gesangbuch unter dem Arm auf dem Weg durchs Dorf gesehen wurde - so erzählens die Alten - dann hieß es nur: "Geht es dir so schlecht, dass Du zur Kirche gehen musst?"

 

Nach der aktuellen EKD Statistik von 2019 "verfolgen durchschnittlich 0,6 Millionen Christen die sonntäglichen Übertragungen evangelischer und ökumenischer Gottesdienste im Fernsehen. In der EKD werde an einem durchschnittlichen Sonntag - Invokavit ist der Zählgottesdienst - 19.054 Gottesdienste gefeiert. 712.810 Gemeindemitglieder haben 2019 daran teilgenommen und mit gefeiert."

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Die Evangelische Fachstelle für Arbeitssicherheit hilft Unfälle zu vermeiden.

Walter Klank ist Fachktaft für Arbeitssicherheit und gibt auch im eigenen Haus Acht auf Unfallvermeidung.

Wenn einmal ein Besucher den Weg zur Orgel an den Spieltisch geht, sieht er sich mit dem Warnhinweis konfrontiert: Achtung, Sturzgefahr. Immer eine Hand am Handlauf.

 

Die Berufsgenossenschaft gibt diese Schilder heraus. Im kirchlichen Bereich ist die efas, Evangelische Fachstelle für Arbeitssicherheit, für die sichere Gestaltung der Räume und Arbeitsmittel zuständig.

 

Durch regelmäßige Begehungen und Kontrollen konnten schon viele Unfallschwerpunkte entschärft werden.

 

 

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