Syrisch Orthodoxe Gemeinde St. Johannes

Simon Eker ist Pfarrer der Gemeinde in Delmenhorst.

Die überwiegende Anzahl der Gemeindeglieder stammt aus dem Südosten der Türkei. Viele kamen zunächst als Gastarbeiter nach Delmenhorst. Als dann in der Türkei das freie Leben für Christen zunehmend erschwert wurde, kamen zahlreiche Flüchtlinge hinzu, in der Mehrzahl aus dem Tur-Abdin.

Eine eigene Gottesdienststätte gab es zunächt nicht. Bis 1980 stellte  die katholische Kirchengemeinde St. Marien ihre Kirche für Gottesdienste in aramäischer Sprache, der Sprache Jesu, zur Verfügung. In deren Räumlichkeiten konnten die syrisch orthodoxen Christen sich einen Treffpunkt einrichten.

1980 entschlossen sich die Gläubigen, eine eigene Kirche und zusätzliche Räumlichkeiten aufzubauen. Sie kauften Anfang 1981 an der Bremer Straße 60 ein altes Gebäude, das mit tatkraftiger Unterstützung der Gemein­demitglieder in eine Kirche und einen kleinen Gemeindesaal umgebaut wurde.

Die Mor Yuhanon D'akfone Kirche (= St. Johannes Kirche) wurde damit zur ersten syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland.

Das Gemeinwesen bestand 1980 aus ca.: 75 Familien. 1982 kam es dann zur Gründung des Kulturvereins SV Mizizah, dem dann 1987 der Kulturverein SY Tur Abdin Delmenhorst e.V. folgte. Verschiedene kulturelle Veranstaltungen und der Aufbau von zwei Fußballmannschaften haben so zur Stärkung des Gemeindelebens und zum besseren Miteinander mit anderen Vereinen und Organisationen aus Delmenhorst beigetragen.

Sie erreichen die Kirchengemeinde über Telefon 04221 16581 im Gemeindezentrum

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Die Syrisch Orthodoxe Kirche gehört zu den Gründungsmitgliedern der ACK in Delmenhorst.

2003 fanden sich Mitglieder zu einer Ortsgruppe der ACK in Delmenhorst zusammen.

Im Rahmen ihre Delegiertenversammlung besuchte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) am vergangenen Samstag die größte syrisch-orthodoxe Gemeinde in Niedersachsen, auch als „Aramäer“ bekannt.

„Fast alle christlichen Kirchen unseres Bundeslandes sind heute hier zusammengekommen,“ freute sich Dr. Gabriele Lachner, ACKN-Vorsitzende, „darunter z.B. viele Freikirchen, Altkatholiken, Pfingstler, Orthodoxe Kirchen und die römisch-katholische Kirche“. Seit 1976 gibt es die ACKN. „Wichtigstes Ziel ist es, sich gegenseitig zu kennen. Das ist bei achtundzwanzig  Kirchen schon eine Aufgabe“, verwies Lachner auf die große Zahl unterschiedlicher christlicher Kirchen in Niedersachsen.

Christliche Kirchen könnten gemeinsam für das Christentum werben und den Wert ihres Glaubens transportieren, war sich Lachner sicher. Kräfte sollen gebündelt werden, wo gemeinsame Interessen vorliegen. Die ACKN schaffe Netzwerke und bilde hierfür die kommunikativen Voraussetzungen. Die Mitglieder des ACKN kämen zusammen, um zu erfahren „wo von den Schätzen anderer profitiert werden kann.“

Mitten in einem Delmenhorster Industriegebiet findet man die St. Johannes Kirche, das Zentrum des diesmaligen Gastgebers des ACKN-Treffens.  Die Gruppe wählt wechselnde Kirchenzentren als Tagungsort, um mehr vom Leben der anderen Mitglieder zu verstehen. Die aramäische Gemeinde in Delmenhorst vereint rund dreihundertsiebzig Familien, Tendenz steigend. Vor zwölf Jahren mussten sie eine neue Kirche und ein Gemeindehaus bauen, weil die alten Gebäude zu klein geworden sind. Nachdem Ehrengast Bischof Dr. Julius Hanna Aydin den rund vierzig Delegierten die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland und in Delmenhorst vorgestellt hatte, führte Gemeindepfarrer Simon Eker die Gäste durch die Kirche.

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Weihnachten bei den Aramäern.

Aus der Weihnachtsbeilage 2020 der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg zur Corona-Pandemiezeit.

"Freut Euch" war die Weihnachtsbeilage der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg überschrieben, die zur Weihnacht 2020 anlässlich der Einschränkungen durch die Pandemie mit allen Zeitungen verteilt wurde.

Darin schreibt Eni Aksoy, aramäische Christin wie Weihnachten in ihrer Kirche gefeiert wird.

"Die syrische-orthodoxe Gemeinde in Delmenhorst muss man sich wie eine riesengroße Familie vorstellen, denn wir sind ein Volk ohne Land und die Kirche ist unser Zentrum. Dort treffen sich Aramäerinnen und Aramäer zum gemeinsamen Beten und Feiern. Als Christen leben wir die Botschaft Jesu ganz orthodox, also ursprünglich, so, wie es unser Kirchengründer Petrus vor 2.000 Jahren tat. Doch anders als andere orthodoxe Kirchen feiern wir Weihnachten seit einigen Jahrzehnten nach dem gregorianischen Kalender.

Wir Aramäer fasten häufig, das heißt, wir ernähren uns vegan - vor Weihnachten sind es zehn Tage. Der 25. Dezember beginnt frühmorgens mit einem etwa vierstündigen Gottesdienst. Nach dem Frühstück gibt es Bescherung. Das gab's ursprünglich natürlich nicht, genauso wenig wie Adventskalender oder Weihnachts­deko. Das haben wir hier in der Diaspora übernommen. Und dann beginnt ein mehrtägiger Besuchsmarathon:

Alle Familien aus dem Clan besuchen sich gegenseitig und wir telefonieren mit sämtlichen Verwandten, egal, wo sie leben, und beglückwünschen einander. Also es geht bei uns ziemlich laut und sehr lustig zu.

Dieses Jahr wird es viel stiller werden. Ich werde mit meiner Mama die traditionellen Gerichte vorbe­reiten und versuchen, mit der Familie eine gute Zeit zu haben. Aber die Gottesdienste und die Gemeinschaft werden mir fehlen.«

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